Neulich saß ich am späten Nachmittag in der Bahn und fuhr durchs sonnige Essen. Da fiel mir plötzlich auf, wie sehr das Licht der untergehenden Sonne fast herbstlich wirkte. Mir gefällt der Herbst von allen Jahreszeiten am besten. Ja, die meisten werden sagen: „Oh böh Regen und Nebel…“. Denen sag ich nur: Verzupft Euch doch in den Süden!
Der Herbst strahlt in flammenden Farben, wie strahlend klarer und intensiv blauer Himmel hinter weinroten Hausfassaden und Alleen voll sonnig-gelber Ahornbäume!
Jede Jahreszeit gehört zu dieser Klimazone vollberechtigt zum Team. Das Frühjahr ist erst matschig und dann größtenteils bunt und voller Pollen, der Sommer viel zu heiß… und voller Pollen, der Herbst verregnet und trüb … und voller Fallobst. Dazu der Winter, der nach viel zu kurzen Schnee-Eskalationen einfach in luschig-matschige Regentage übergeht und weiße Weihnachten zu einer blassen Erinnerung aus Kindertagen macht. Ärgert mich jedes Jahr!
Bevor nun die Zeit der Kastaniensammelei und Eichel-Figuren-Basteleien anbricht, hier mal eine Anleitung zum feenhaften Septemberlicht.
Man nehme Blätter einheimischer Bäume und Sträucher … in allen Größen und Formen.
Lasst Muttis Gummibaum heil, die Blätter taugen nichts, da sie viel zu dickfleischig sind. Auch Blätter mit Wachsoberseiten – also tropische Zimmerpflanzen – könnt Ihr nicht brauchen. Gute, alte einheimische Kastanien- oder Walnußbaumblätter oder was sonst noch auf Eurem Weg nach Hause so an der Straße steht. –
> Laub
> Waschsoda (99 ct oder so)
> einen alten Topf
> Wasser
> grober harter Pinsel, zB große oder mittlere Größe > Schulpinsel
> Küchenpapier
> Lichterkette (LED)
> Schleifenband
1. Kocht die Blätter mit 2 Esslöffeln Waschsoda ca 30 Minuten.
Ab da sollten sie etwas schmierig und sehr weich sein.
Übrigens: Gekochtes Laub riecht nicht gut. Lüftet also gut.
Wichtig ist: Das Fleisch muss sich leicht mit dem Pinsel vom Blatt-Skelett lösen, wobei das Blattskelett noch fest ist.
Nehmt also testweise ein Blatt heraus, legt es flach auf die Küchenrolle und rubbelt und stosst die Borsten des Pinsels so auf das gekochte Blatt, dass das Blattfleisch ins Küchenpapier gedrückt wird und daran kleben bleibt. Achtet darauf, nicht die Blattadern und das feine Adernetz zu verletzen. Am Ende sieht das Ergebnis dann so aus:

2. Nehmt Euch alle Blätter vor. Je nachdem, wie lang Eure Lichterkette ist, rechnet pro Lämpchen ca 3 kleine, oder 2 große Blätter ein. Lasst die Blattskelette ein wenig trocknen.
3. Bindet die getrockneten Blattskelette mit dem Schleifenband um die Lämpchen Eurer Lichterkette. Das ganze ist eine ziemliche Friemelei: Guckt einfach einen langen, langen Film dabei.
Alternativ könnt Ihr die Blattskelette auch auf Gläser kleben oder binden und ein Teelicht hineinstellen.
Das Licht wird diffus und angenehm und erzeugt durch die individuellen Blattstrukturen lebhafte Schattenspiele an der Wand.
Da für das Empfinden meiner besseren Hälfte einfach schon zuviel schöne und von ihm sehr geschätzte Deko herumsteht, habe ich nur eine Lichterkette hergestellt – kann man hinhängen, stört nicht beim Staubwischen und – saugen. So sieht die Lichterkette am Ende aus:


Ich hoffe, Ihr habt hier was gelernt!! 🙂
Viel Spaß beim basteln!