AllgemeinErfahrungsReich

Verdacht auf Depression – und nun?

Manchmal ist alles wie verhext. Da gibt es nicht nur einen, sondern sehr sehr viele Tage, die einfach nicht laufen. Das ist noch schön umschrieben. Da steht man in der Küche mitten in der Nacht und rätselt, wie alles weitergeht. Oder man hockt auf dem Klo und fängt ohne Grund an zu weinen und kann sich gar nicht mehr stoppen. Und dann ist da immer so ein blödes Gefühl vom Abseits-Sein. Es geht dir elend, obwohl du keinen Grund hast. Du fühlst dich seltsam, oder du fühlst dich nicht liebenswert, und damit du doch nicht so seltsam bist oder doch liebenswert für andere, versuchst du, alles richtig zu machen, nicht aus der Rolle zu fallen und irgendwie Anschluss zu finden und zu funktionieren. Denn eigentlich gibt es keinen Grund, traurig zu sein, denn du hast schon ganz anderes geschafft und dich aus harten Situationen herausgemausert.  Dann gibt es plötzlich diese guten Tage, an denen du merkst, dass Sonnenlicht und Sport wirklich gut tun. Das sind diese Tage, wo du denkst: Was war das gestern Nacht? Und dann gibt es diese Nächte in der Küche, allein und ziemlich tränennass und du weißt einfach nicht wieso. Du fühlst dich eben einfach nur elend und allein. Du ziehst dich lieber zurück, der lebenslustige Mensch der du bist, oder, wenn du noch funktionierst, versuchst du dich auf Arbeit hinter unablässigem Tun zu vergraben. Das hättest du nie gedacht: Lächeln kostet Kraft. Und sogar das klingt absurd und irgendwie blöd und wehleidig, aber es ist so: Es kostet Kraft, diese Traurigkeit zu überwinden. Und wenn dich JETZT noch einer fragt, wie es dir geht, dann brechen alle Dämme.

Es ist Zeit, sich Rat und fachlichen Beistand zu holen.
Wir funktioniert das?
Du gehst zu deinem Hausarzt und sagst ihm, dass du nicht weißt, was gerade mit dir passiert. Du bist ehrlich. Vielleicht weinst du, aber das ist ok. Auch die Psyche, diese zarte Gebilde in dir, kann erkranken, und je früher du Geleit erhälst, umso früher geht es dir besser.
Wenn Du nicht mehr arbeiten kannst, musst du das ebenso ehrlich zugeben. Es ist nichts Wehleidiges daran.
Dein Hausarzt überweist dich zu einem Psychiater. Die Überweisung ist ein notwendiger Schritt, um nicht privat zahlen zu müssen. Er kann Dir eine Liste mit von der Krankenkasse anerkannten Psychologen und Psychiatern zur Verfügung stellen. Dort versuchst Du dann einen Termin zu machen.
Du und der Psychiater/Psychologe oder in Absprache mit der Krankenkasse (Psychotherapeut), haben 6 Stunden Zeit, um mit dir auf Tuchfühlung zu gehen und abzuschätzen, ob Ihr a) gut miteinander zurechtkommt und ein Vertrauensverhältnis aufbauen könnt und b) um abzuschätzen, welche Therapiemaßnahmen  nötig sein werden und legt die Stunden fest. Er beantragt die Stunden für dich bei der Krankenkasse. Mehr musst DU nicht tun.

Es iist nur der Gang zum Hausarzt, ein kleiner Schritt mit großer Wirkung.

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